Reisebericht Costa Rica 1994

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Arenalgebiet

Der folgende Reisebericht enthält Auszüge aus dem Tagebuch von Nadine & Christoph Maggi.

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62. Tag, Do. den 8. September
Wie abgemacht war um 9 Uhr unser Mietauto vor dem Hotel. Wir unterzeichneten den Mietvertrag und die Mängelliste. Danach luden wir unser Gepäck ins Auto und fuhren los Richtung La Fortuna. Nur einige Kilometer nach San José wurden wir plötzlich von einem Polizisten, der am Strassenrand stand, aufgefordert anzuhalten. Er wollte unsere Pässe und Führerausweise sehen. Der Polizist erklärte uns wir befänden uns hier in einer sogenannten INTERSECTION (Innerortszone) und die Höchstgeschwindigkeit beträge 60 km/h. Wir seien aber mit 80 km/h gefahren und müssten deshalb eine Busse von CRc.5000 (SFr.44) bezahlen.
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So hatten wir CRc.5000 weniger und Christoph schaute nun besser auf die Geschwindigkeitsangaben. Wir fuhren über San Ramon und Tigra nach La Fortuna. Auf unserer Karte war diese Strecke ziemlich geradlinig eingetragen. Nach San Ramon fuhren wir dann aber auf einer sehr kurvenreichen und ständig die Richtung wechselnden Strasse. Wir hatten das Gefühl uns verfahren zu haben. Als wir aber nach dem Weg fragten, sagte man uns wir seien auf der richtigen Strasse. Als wir schon nicht mehr daran glaubten, erreichten wir endlich den Ort Tigra. Wir stellten einmal mehr fest, dass es in Costa Rica keine brauchbaren Karten gibt.
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Wir tauschten die Plätze und bis nach La Fortuna übernahm Nadine das Steuer. Dort angekommen fanden wir gleich auf Anhieb eine Unterkunft, die uns zusagte (Cabinas Cuacamaya). Wir richteten uns ein und fuhren danach nach Tabacon zu den heissen Quellen. Das Tabacon Resort ist eine sehr schöne Anlage mit fünf Thermalbecken, die in eine tropische Bachlandschaft, mit üppiger Blumen- und Pflanzenpracht, Wasserfällen und kleinen Naturbecken, eingebettet sind. Der Bach, der durch das Magma (flüssige Gesteinsmasse) des Vulkans Arenal erhitzt wird, wird in den fünf verschiedenen Thermalbecken gefasst. Der Eintritt pro Person kostete ca. SFr.14, was für costaricanische Verhältnisse recht teuer ist. Bevor wir uns in den heissen Bädern vergnügten, assen wir im Restaurant zu Mittag. Danach genossen wir die verschiedenen Bäder und tranken eine kühlen Drink an der Poolbar, die sich beim grössten und zugleich heissesten Becken befand. Nach etwas über drei Stunden waren unsere Körper durch das heisse Wasser aufgeweicht. Etwa um 17 Uhr 30 fuhren wir dann wieder zurück nach La Fortuna.
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63. Tag, Fr. den 9. September
Um 8 Uhr assen wir im Restaurant El Jardin ein typisch costaricanisches Frühstück. Nadine nahm Pinto con pollo (Reis mit schwarzen Bohnen und einem Pouletschenkel) und Christoph eine Omelette mit Reis. Nach dem Essen gingen wir ins Tourist-Info. Dort buchten wir eine Tour zum Vulkan Arenal, die an diesem Abend stattfinden sollte. Wir fragten auch nach dem besten Weg zu den Venado-Höhlen (Tropfsteinhöhlen). Nun konnte unsere Reise beginnen. Nach einer Fahrzeit von 1.5 Stunden kamen wir in den Ort Venado. Von dort fuhren wir auf einer steinigen Strasse weiter zu den Höhlen. Wir waren die einzigen Touristen, die bei so heftigem Regen, der kurz zuvor eingesetzt hatte, die Höhlen erforschen wollten. Ein Einheimischer, der gerade einige Taschenlampen auf ihre Funktionalität kontrollierte, erklärte uns, dass wir in der Höhle völlig nass werden würden. Er rechnete warscheinlich damit, dass wir bei diesen Aussichten wieder wegfahren würden. Doch wir entschlossen uns die allfällige Nässe in Kauf zu nehmen. Wir bezahlten pro Person CRc.575 (SFr.5) und erhielten Gummistiefel, eine Taschenlampe und einen Helm. Wir mussten lange auf unseren Führer warten und dachten, es sei ihm bei diesem Regen sicher zuwider. Nadine fragte den Einheimischen, ob es Probleme gäbe wegen dem vielen Wasser. Dieser lächelte nur und versicherte ihr, dass es keine Probleme gäbe. Sicherheitshalber zogen wir unsere Regenjacken über. Der Einheimische betonte nochmals, dass wir völlig nass werden würden. Dann kam unser Führer, der uns belustigt anschaute und es uns dadurch etwas unheimlich wurde. Wir gingen im Regen etwa 200 m, bis wir den Höhleneingang erreichten. Schon kurz vor dem Eingang mussten wir feststellen, dass unsere Gummistiefel nicht wasserdicht waren. Aus der Höhle floss ein Fluss, dessen Wasserstand etwa 20 cm betrug. Nach wenigen Schritten im Wasser hatten wir bereits nasse Füsse. Aus der Ferne hörten wir das Pfeifen der Fledermäuse, das aus der Dunkelheit zu uns drang. Wir gingen tiefer in die Höhle hinein, der Führer voraus, Nadine in der Mitte und Christoph am Schluss. Ohne Lampe hätten wir nicht einmal die Hand vor den Augen gesehen. Inzwischen war das Wasser an manchen Stellen knietief geworden, so dass wir ab und zu unsere wassergefüllten Stiefel leeren mussten, indem wir das Bein anwinkelten. Das Pfeifen der Fledermäuse war plötzlich ganz nahe und schon flogen sie um unsere Köpfe herum. Es waren vielleicht 20 oder mehr, die sehr schnell und wendig auf engstem Raum um uns herumflogen. Wir gingen weiter und kamen an eine Stelle, bei der wir uns stark bücken und so einige Meter kriechen mussten, bevor wir uns wieder aufrichten konnten. Nachdem wir etwa 15 Minuten unterwegs waren, versagte plötzlich die Taschenlampe unseres Führers. Er war von da an auf unser Licht angewiesen. Da er aber die Höhle sehr gut kannte, war dies für ihn kein Problem. Wir kamen an einem Wasserfall vorbei und kletterten hinter ihm durch, möglichst ohne nass zu werden. Wir gingen und krochen meist durch enge Gänge, wobei wir uns zu 80% im Wasser vorwärtsbewegten. Wir kamen zu verschiedenen Räumen und sahen zum Teil komische Tropfsteingebilde. Ein grosser Tropfstein hatte den Namen Papaya, weil er wie eine riesige Papaya aussah.
An zwei Stellen drang das Tageslicht durch eine Öffnung der Höhlendecke, welches bei ausgeschalteter Taschenlampe faszinierend wirkte. Wir waren schon knapp eine Stunde in der Höhle, als wir zu einer schwierigen Stelle kamen. Wir mussten durch einen engen Spalt hinunterklettern und aus etwa 1.5 m Höhe in den Fluss springen. Leider bekam Nadine an dieser Stelle ein nasses Hinterteil. Zwar kletterte sie noch souverän hinunter, setzte sich dann aber nach dem Sprung unfreiwillig ins Wasser. Wir machten uns auf den Rückweg und passierten noch einen Ort, an dem es wegen dem vielen Fledermauskot fürchterlich stank. Nach dieser Höhlenforschungstour waren wir ziemlich durchnässt. Zum Glück hatten wir noch trockene Kleider dabei. Nachdem wir unsere Kleider gewechselt hatten, fuhren wir zurück nach La Fortuna. Am Nachmittag besuchten wir die Lagune Los Lagos. Vier Kilometer von La Fortuna entfernt, zweigte ein Weg ab und führte zur Lagune. Wir fuhren einen sehr steilen Weg hinauf und waren froh, dass wir ein 4WD Auto hatten. Nach etwa 2 km teilte sich plötzlich der Weg und wir wussten nicht welcher zur Lagune führte. Wir versuchten es einmal mit dem rechten. Nach etwa 100 m wurde aber der Weg so schlammig, dass wir sogar mit unserem 4WD-Auto nicht mehr weiterkamen. Ja, wir sassen sogar fest. Nadine übernahm das Steuer, legte den Rückwärtsgang ein und Christoph half mit Schieben nach. Es klappte, das Auto bewegte sich rückwärts und Nadine manöverierte es geschickt zurück zur Kreuzung. Dort nahmen wir dann den linken Weg, der sich als richtig herausstellte. cr-45
Es hatte ziemlich dichten Nebel und als wir bei der Lagune ankamen, bot sich uns ein atemberaubender Anblick. Mitten im Urwald lag da ein See, der wegen des Nebels nur halb zu sehen war. Wir parkierten das Auto und gingen zu Fuss weiter. Nach einer kurzen Wanderung durch den Dschungel am See entlang, wollten wir wieder zurück. Plötzlich sahen wir am Ufer eine Schildkröte. Sie war noch im Wasser, wollte aber an Land krabbeln. Sie streckte den Kopf aus dem Wasser und glaubte wohl, sie bekäme von uns etwas zu fressen. Da tauchte noch eine zweite Schildkröte auf. Als sie aber merkten, dass wir nichts für sie hatten, tauchten die beiden Schildkröten wieder unter.
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Es war bereits etwa 16 Uhr als wir zurück nach La Fortuna fuhren. Wir assen etwa um 17 Uhr im Restaurant El Jardin zu Abend und waren dann um 18 Uhr bereit für den Ausflug zum Vulkan Arenal. Bis die Tour losging, mussten wir noch etwa eine halbe Stunde warten, weil der Transportbus Verspätung hatte. Mit einem alten gelben Schulbus, der bis zur Hälfte gefüllt war, fuhren wir ab. Nach einer halben Stunde Fahrzeit hielt der Bus auf einem Parkplatz in der Nähe des Vulkans. Wir stiegen aus und spazierten bis zu einem Aussichtspunkt. Dort setzten wir uns auf einen Baumstamm und blickten in Richtung Arenal. Wir hörten wie es im Innern des Vulkans brodelte, obschon wir nur am Fusse des Berges waren. Manchmal tönte es wie ein Düsenflugzeug, das gerade startete, dann wieder wie das Grollen eines gewaltigen Donners. Aufgrund der vielen Wolken, die den Arenal umgaben, hatten wir kaum Hoffnung die herausströmende Lava zu sehen.
Doch wir hatten Glück und konnten die glühende Lava sehen, die den Berg in schnellem Tempo herunterrann. Es war sehr beeindruckend! Leider verdeckten die Wolken zeitweise den Vulkan, doch plötzlich riss ein Loch auf und man sah den obersten Teil des Berges glühen. Dann strömte wieder ein Lavafluss den Vulkan herab, begleitet von tosendem Lärm. Später gingen wir wieder zum Bus und fuhren zurück nach La Fortuna. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Halt am Strassenrand. Wir stiegen aus und kletterten den Hang hinunter bis zum Fluss. Nun durfte man sich im dampfend warmen Wasser erwärmen. Nadine zog es vor zuzuschauen. Christoph fand das Bad angenehm, jedoch weniger warm als im Tabacon Resort. cr-48

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